Aktuelle Pressemitteilungen
Der Museumsverband Thüringen e. V. trauert um Günter Schuchardt
Erfurt, 14. November 2023
Der Vorstand und die Mitarbeiterinnen der Geschäftsstelle des Museumsverbandes Thüringen e. V. trauern um ihren ehemaligen Präsidenten Günter Schuchardt.
Der Ort, mit dem der Name von Günter Schuchardt immer verbunden sein wird, ist die Wartburg. Schon als junger Mann arbeitete er dort in den Semesterferien als Fremdenführer. Seit 1987 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter, von 1995 bis 2021 schließlich Burghauptmann. In dieser Zeit wurde die Wartburg als erste deutsche Burg in die Liste des UNESCO Weltkulturerbes aufgenommen. Unter seiner Regie fanden zwei große und sehr erfolgreiche Thüringer Landesausstellungen statt, „Elisabeth von Thüringen. Eine europäische Heilige“ 2007 sowie „Luther und die Deutschen“ als Höhepunkt der Lutherdekade 2017. Die Wartburg wird von vielen Persönlichkeiten aus Politik und Gesellschaft besucht. So konnte Günter Schuchardt neben mehreren Bundespräsidenten und zahlreichen Bundesministern den französischen Staatspräsidenten François Mitterand und den US-amerikanischen Präsidenten Bill Clinton begrüßen. Neben seinem Amt als Burghauptmann war Günter Schuchardt in vielen weiteren Gremien tätig, darunter in der Konferenz Nationaler Kultureinrichtungen, im Thüringer Landesdenkmalrat, in der Sächsischen Akademie der Wissenschaften sowie – als Vertreter des Freistaats Thüringen – im Verwaltungsrat des Germanischen Nationalmuseums in Nürnberg.
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Günter Schuchardt gehörte 1990 zu den Gründungsmitgliedern des Museumsverbandes Thüringen e. V. und war seit 1995 im Vorstand tätig. Von 2003 bis 2019 war er Präsident des Verbandes. Er verstand den Museumsverband Thüringen e. V. (MVT) als Dachverband der Thüringer Museen, als Partner in Sach- und Fachfragen und als Interessenvertreter gegenüber Politik und Gesellschaft. Als Präsident hatte er stets ein offenes Ohr für die Sorgen und Nöte seiner Kolleginnen und Kollegen.
Zu den wichtigsten Themen in seinen 24 Jahren als Vorstandsmitglied zählten die Wiederanhebung des Budgets für die Thüringer Museen ab dem Landeshaushalt 2005 und die Erarbeitung zweier Museumsentwicklungskonzepte in den Jahren 1995 und 2011. Eines der schönsten Ergebnisse seiner Vorstandsarbeit war sicherlich die Umsetzung des vom MVT geforderten Thüringer Landesprogramms Volontariat 2015 durch den Freistaat Thüringen.
„Günter Schuchardt wird uns als Grandseigneur der Thüringer Museumslandschaft mit seiner unverwechselbaren Persönlichkeit sehr fehlen. Wir werden seine großen Leistungen für den Verband nicht vergessen.“, so Dr. Roland Krischke, Präsident des Museumsverbandes Thüringen e. V.
Für seine Verdienste wurde der Kulturwissenschaftler Günter Schuchardt im Oktober 2023 mit dem Thüringer Verdienstorden durch den Ministerpräsidenten Bodo Ramelow ausgezeichnet. Bereits 2019 erhielt er die Bernhard-von-Lindenau-Medaille des MVT als Auszeichnung für seine Verdienste um die Thüringer Museumslandschaft. Er verstarb am 13. November 2023 im Alter von 69 Jahren in Eisenach.
Bild: Günter Schuchardt (Foto: MVT)
Rund 1,93 Mio. Euro für Provenienzforschung im Bereich „NS-Raubgut“. Deutsches Zentrum Kulturgutverluste bewilligt in der zweiten Antragsrunde 2023 Mittel für 18 Forschungsprojekte.
MAGDEBURG, 10. NOVEMBER 2023
Rund 1,93 Millionen Euro hat das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste in der zweiten Förderrunde 2023 für Provenienzforschung im Bereich „NS-verfolgungsbedingt entzogenes Kulturgut“ bewilligt. Die Stiftung in Magdeburg unterstützt insgesamt 18 Forschungsprojekte in dieser zweiten Antragsrunde finanziell, damit z.B. Museumsbestände auf NS-Raubgut hin untersucht oder verlorene Sammlungen verfolgter jüdischer Bürger:innen rekonstruiert werden können. Über die Vergabe entscheidet jeweils der Vorstand des Zentrums auf Empfehlung seines Förderbeirats.
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Informationen über jüdische Kunstsammler:innen in der Zeit des Nationalsozialismus will ein Projekt des Stadtmuseums der Landeshauptstadt Düsseldorf und der Max Stern Foundation in Kooperation mit dem Landesverband der Jüdischen Gemeinden von Nordrhein zusammentragen. Dabei sollen die Transaktionen der Düsseldorfer Galerie Stern und speziell ihre Kundenkartei näher untersucht werden, um Erkenntnisse insbesondere über die jüdischen Kund:innen der Galerie und mögliche Zwangsverkäufe zwischen 1933 und 1935 zu gewinnen. Der Kunsthändler Max Stern wurde als Jude verfolgt und floh im Jahr 1937 aus Deutschland. Das Forschungsprojekt baut auf dem ebenfalls vom Zentrum geförderten Stern Cooperation Project auf, das die Geschichte der deutsch-jüdischen Kunsthändlerfamilie Stern und das Schicksal ihres Kunstbestandes erforscht hat.
Insgesamt 17 Thüringer Museen begeben sich in einem Projekt des Museumsverbandes Thüringen e. V. auf die Suche nach NS-Raubgut. So unterschiedliche Häuser wie das Deutsche Bienenmuseum Weimar, das Schloss- und Spielkartenmuseum Altenburg oder das Literaturmuseum „Theodor Storm“ in Heilbad Heiligenstadt werden in ihren Sammlungen Hinweise auf belastete Provenienzen suchen. Mit diesem groß angelegten Erstcheck sollen auch kommunale Museen Provenienzforschung betreiben können, die selbst nicht über entsprechende Mittel verfügen. Das Projekt soll einen Überblick über die Archiv- und Depotsituation in den Museen und Erkenntnisse über die Museums- und Regionalgeschichte liefern sowie Akteure und Netzwerke des Kunst- und Antiquitätenhandels untersuchen.
Bund und Länder haben seit 2008 die Provenienzforschung im Bereich NS-Raubgut mit insgesamt rund 50.8 Millionen Euro gefördert, mit denen bislang 445 Projekte realisiert werden konnten. Das von Bund, Ländern und kommunalen Spitzenverbänden zum 01.01.2015 gegründete Deutsche Zentrum Kulturgutverluste in Magdeburg ist in Deutschland zentraler Ansprechpartner zu Fragen unrechtmäßig entzogenen Kulturguts. Das Zentrum wird von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien institutionell gefördert und erhält von dort auch die Mittel für seine Projektförderung.
Das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste fördert nicht nur Forschungsprojekte, die der Herbeiführung gerechter und fairer Lösungen dienen sollen, es dokumentiert darüber hinaus Kulturgutverluste auch in seiner öffentlich zugänglichen Datenbank „Lost Art“ als Such- und Fundmeldungen. Die Ergebnisse der geförderten Forschungsprojekte stellt das Zentrum in seiner Forschungsdatenbank „Proveana“ unter www.proveana.de dar.
Weitere Informationen zu den Fördermöglichkeiten unter: kulturgutverluste.de
Die Pressemitteilung als PDF finden Sie hier sowie die Anlage.
Deutsches Zentrum Kulturgutverluste
Stiftung bürgerlichen Rechts
Pressestelle
Humboldtstraße 12 | 39112 Magdeburg
Telefon +49 (0) 391 727 763 35
presse@kulturgutverluste.de
Provenienzforschung bringt Licht ins Dunkel.
Museumsverband Thüringen e. V. stellt seine Forschungsergebnisse aus dem Erstcheck „koloniale Kontexte“ vor
Erfurt, 23. Oktober 2023
Der Museumsverband Thüringen e. V. hat das Provenienzforschungsprojekt Erstcheck zu kolonialen Kontexten an fünf Thüringer Museen erfolgreich beendet und die Auswertungen abgeschlossen. Der sogenannte Erstcheck, eine wissenschaftliche Vorprüfung von Museumsbeständen hinsichtlich einer möglicherweise problematischen Herkunft, wurde vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste gefördert und vom Museumsverband Thüringen e. V. begleitet. Die Ethnologin und Provenienzforscherin Hannah Romstedt forschte sechs Monate lang an der Staatlichen Bücher- und Kupferstichsammlung Greiz, im Stadtmuseum Gera, im Thüringer Landesmuseum Heidecksburg in Rudolstadt, im Deutschen Spielzeugmuseum Sonneberg und im Naturkundemuseum Mauritianum Altenburg nach außereuropäischen Museumsbeständen. Ziel war es zu klären, ob es an den Museen Sammlungsbestände aus kolonialen Kontexten gibt und ob in den geprüften Sammlungen weiterführender Forschungsbedarf besteht.
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Insgesamt sind im Zuge des Projektes über 2.200 außereuropäische Objekte sowie 42 menschliche Überreste dokumentiert worden. Davon wurden ca. 32 Prozent einem vermuteten Unrechtskontext zugeordnet. Für ca. 63 Prozent ist hingegen offen, ob es sich um problematische bzw. gewaltvolle Erwerbsumstände handelt. Dies betrifft vor allem Objekte, die aus formalen Kolonialherrschaften stammen oder die momentan noch keiner Herkunftsregion oder Volksgruppe zugeordnet werden konnten. Im Museumsinventar gibt es beispielsweise nur den Vermerk „Afrika“, sodass hierbei noch eine genaue fachliche Einordnung der Objekte durch spezialisierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vorgenommen werden muss.
Hannah Romstedt hielt zudem erstmals zahlreiche Biografien von beteiligten Personen in kolonialen Kontexten aus Thüringen fest, zum Beispiel von Militärangehörigen, Kolonialbeamten, Geschäftsleuten und Sammlern.
Der Präsident des Museumsverbandes, Dr. Roland Krischke, stellt zum Projektabschluss erfreut fest: „Die Kolonialzeit und deren Folgen für die Bestände der Thüringer Museen sind kaum erforscht. Unser Projekt konnte ein wenig Licht ins Dunkel bringen. Die teilnehmenden Museen haben jetzt nicht nur deutlich mehr Erkenntnisse über ihre Sammlungen gewinnen, sondern auch ihr wissenschaftliches Netzwerk ausbauen können. Außerdem ergeben sich zahlreiche neue Fragen und Forschungsansätze, die die Museen aufnehmen und weiterverfolgen möchten.“
Ein wichtiger Grundstein ist gelegt. Folgeprojekte, die einer vertieften Untersuchung dienen, können nun durch die Museen selbst und mit Unterstützung durch die Koordinierungsstelle Provenienzforschung beim Museumsverband Thüringen e. V. erarbeitet werden.
Was passiert mit den Forschungsergebnissen in den einzelnen Häusern? Einige der teilnehmenden Museen haben bereits gehandelt. In Greiz wurde eine Sondervitrine mit einem „pustaha“, einem Zauberbuch des Volkes der Batak aus Indonesien, eingerichtet. Ähnliche pustaha wurden in den teilnehmenden Museen in Gera und Rudolstadt identifiziert. Sie werden dank des Projektes künftig in wissenschaftliche Datenbanken aufgenommen und können somit von Experten näher untersucht werden.
Für die Ambo-Puppe der Ovambo aus Namibia im Deutschen Spielzeugmuseum bleiben die Erwerbsumstände zunächst noch ungeklärt. Im Rahmen der Dauerausstellung wurde sie als eine Urform einer Puppe dargestellt. Im Zuge des Erstchecks konnte jedoch eindeutig nachgewiesen werden, dass es sich um ein Fruchtbarkeitssymbol handelt. Das Museum nahm daraufhin die Ambo-Puppe aus der Ausstellung heraus und arbeitet an einer neuen Konzeptionierung.
Besonders viele Objekte außereuropäischer Herkunft beherbergt das Naturkundemuseum Mauritianum Altenburg. Hier befinden sich zum Beispiel Gegenstände der OvaHerero aus Namibia, für die ein gewaltvoller Erwerb sehr wahrscheinlich ist, und vieler weiterer Herkunftsgesellschaften aus der ganzen Welt. Um die Umstände des Erwerbes zu klären, kann auf umfangreiche Aktenbestände und Korrespondenzen zurückgegriffen werden. Der Museumsleiter Mike Jessat möchte hierfür schnellstmöglich ein eigenes, langfristiges Projekt einleiten.
Im Jahr 2019 haben die Bundesländer, der Bund und die kommunalen Spitzenverbände die „Ersten Eckpunkte“ zum Umgang mit Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten beschlossen, um gemeinsam verantwortungsvolle und faire Lösungen zu finden. Auf Grundlage dieses Papiers wurde beim Deutschen Zentrum Kulturgutverluste ein eigener Förderbereich eingerichtet, um die Erforschung der Sammlungen in deutschen Museen, Bibliotheken und Archiven zu unterstützen.
Zusatzinformationen:
PDF-Datei „Weiterführende Informationen“, einschließlich der Begriffsdefinitionen zur Provenienzforschung und dem Erstcheck
Der Erstcheck zu außereuropäischen Sammlungsbeständen im Naturkundemuseum Mauritianum Altenburg, im Stadtmuseum Gera, in der Staatlichen Bücher- und Kupferstichsammlung Greiz, im Thüringer Landesmuseum Heidecksburg in Rudolstadt und im Deutschen Spielzeugmuseum Sonneberg wurde gefördert vom Deutschen Zentrum Kulturguitverluste.
Informationen zum Museumsverband Thüringen e. V.:
Der Museumsverband Thüringen e. V. vertritt die Interessen seiner institutionellen und persönlichen Mitglieder. Sein Netzwerk umfasst derzeit 237 Mitgliedsmuseen in ganz Thüringen jeglicher Sparte von volkskundlichen und kulturgeschichtlichen Einrichtungen bis hin zu Kunst- und Naturkundemuseen. Die Museumsberaterinnen und die Mitarbeiterinnen der Koordinierungsstelle Provenienzforschung der Geschäftsstelle unterstützen die Mitglieder in allen musealen Belangen und bieten verschiedene Informations- und Weiterbildungsformate an. Weitere Informationen zum Museumsverband Thüringen e. V. sind abrufbar unter www.museumsverband-thueringen.de.
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Bild 1: Sammlungsmitarbeiterin Manuela Müller nimmt die Ambo-Puppe aus der Dauerausstellung im Deutschen Spielzeugmuseum in Sonneberg. (Foto: Deutsches Spielzeugmuseum)
Bild 2, v.l.n.r.: Mike Jessat (Direktor des Naturkundemuseums Mauritianum Altenburg), Katharina Taxis (wissenschaftliche Mitarbeiterin der Koordinierungsstelle Provenienzforschung beim MVT) und Thomas Fanghänel (Mitarbeiter im Mauritianum) vor den OvaHerero-Objekten des Museums. (Foto: MVT)
Bild 3: Museumsleiter, Dr. Ulf Häder, und Provenienzforscherin Hannah Romstedt während ihrer Forschung an der Staatlichen Bücher- und Kupferstichsammlung in Greiz. (Foto: MVT)
Forderungen der Thüringer Museen an die Politik. Der Museumsverband Thüringen e. V. wählte einen neuen Vorstand und stellt einen Forderungskatalog vor
Erfurt, 15.09.2023
Am Donnerstag, den 14. September 2023 fand die jährliche Mitgliederversammlung des Museumsverbandes Thüringen e. V. im Schloss Ehrenstein in Ohrdruf statt. Fast 100 Museumsleitungen, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus den Thüringer Museen sowie auch politische Vertreterinnen und Vertreter tauschten sich auf dem Verbandstag aus und vertieften untereinander ihre Kontakte.
Der bisherige Vorstand des Museumsverbandes hat in seinem Verbandsjahr 2022 bis 2023 ein Stimmungsbild zur Situation der Thüringer Museen bei den Mitgliedern eingeholt. Auf dieser Grundlage hat der Verband Forderungen an die Museumsträger und an die Kulturpolitik bis 2035 formuliert.
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Die Forderungen beziehen sich auf die personelle Unterstützung der kleineren und mittleren Museen bei der Notfallplanung und in den Bereichen Museumspädagogik, Marketing, Ausstellungsaufbau und Nachhaltigkeit durch die Schaffung dezentraler regionaler Service-Pools. Dort angesiedelt werden sollten auch die zur Sicherung des kulturellen Erbes zu schaffenden regionalen Gemeinschaftsdepots, bei denen zugleich Restaurierungs- und Digitalisierungsaufgaben wahrgenommen werden könnten. Um den Veränderungen und Entwicklungen in der Thüringer Museumslandschaft in den letzten Jahren gerecht zu werden und überregional bedeutsame Museen zu fördern, wird außerdem eine Aufstockung des Budgets der institutionellen Förderung um vier Millionen Euro angestrebt. Das Budget für investive Mittel sollte auf fünf Millionen Euro erhöht werden, damit die Museen zeitnah die anstehenden Aufgaben, beispielsweise Umbauten für mehr Energieeffizienz und Klimaneutralität, angehen können.
Staatssekretärin für Kultur des Freistaats Thüringen, Tina Beer, die beim gestrigen Verbandstag ein Grußwort sprach, sagte zu den Forderungen: „Die Vorstellung des Positionspapiers durch den Museumsverband markiert einen wichtigen Schritt in der politischen Diskussion. Es freut mich zu sehen, dass viele der Forderungen, insbesondere die verstärkten Kooperationen zwischen unseren Museen, bereits in unseren laufenden Initiativen wie der ‘Museumsperspektive 2025’ verankert sind. Das MuseumsNetzwerk Süd etwa steht exemplarisch für diese erfolgreichen Kooperationen und dient als vorbildhaftes Beispiel. Die Landesregierung ist auch weiterhin bereit, solche Projekte zu unterstützen. Die Initiative und Organisation dieser Projekte müssen jedoch aus den Museen selbst und ihren Trägern kommen. Ich verstehe die damit einhergehenden Herausforderungen insbesondere in Anbetracht der finanziellen Anforderungen. Unsere Förderungen können jedoch kein Ersatz sein, sondern sollen als ergänzende Unterstützung dienen. Der Haushalt für 2024 wurde in den Thüringer Landtag eingebracht und sieht Mittelerhöhungen in nahezu allen Kulturbereichen vor. Nun ist es an den Landtagsabgeordneten aller demokratischen Fraktionen, unseren Museen und den weiteren kulturellen Institutionen unseres Landes den Weg für diese sichere Grundlage freizumachen.“
Turnusgemäß fanden die Wahl des Vorstandes und erstmals die Wahl der Präsidentin oder des Präsidenten durch die Mitglieder statt. Der Vorstand bedankte sich herzlich bei den ausscheidenden Vorstandsmitgliedern, Eva-Maria von Máriássy (ehemalige Direktorin der Staatlichen Bücher- und Kupferstichsammlung Greiz), Dr. Gert-Dieter Ulferts (ehemaliger Direktor der Museen in der Klassik Stiftung Weimar) und Dr. Ralf Werneburg (Direktor des Naturhistorischen Museums Schloss Bertholdsburg in Schleusingen) für ihr jahrelanges Engagement und ihren Einsatz für die Thüringer Museen.
Dem Vorstand gehören ab sofort an Dr. Andreas Gerth (Kommissarischer Leiter / wissenschaftlicher Mitarbeiter (Botanik) im Museum für Naturkunde Gera mit Botanischem Garten), Dr. Ulf Häder (Direktor Staatliche Bücher- und Kupferstichsammlung Greiz), Dr. Gideon Haut (Direktor der städtischen Museen Heilbad Heiligenstadt), Christian Hofmann (Leiter Schillerhaus Rudolstadt), Dr. Roland Krischke (Direktor der Altenburger Museen), Sabrina Lüderitz (Direktorin Thüringer Landesmuseum Heidecksburg Rudolstadt), Prof. Dr. Timo Mappes (Leiter Stiftung Deutsches Optisches Museum (D.O.M.) Jena), Dr. Antje Neumann (Museumsleiterin Keramik-Museum Bürgel und Bauhaus-Werkstatt-Museum Dornburg), Sabine Schemmrich (Leiterin Museum Schloß Burgk), Dr. Timo Trümper (Direktor der Abteilung Wissenschaft und Sammlungen sowie der Abteilung Wissenschaft und Sammlungen in der Stiftung Schloss Friedenstein Gotha) und Franziska Zschäck (Leiterin Thüringer Freilichtmuseum Hohenfelden). Aus dem Kreis der Vorstandsmitglieder wurde Dr. Roland Krischke zum Präsidenten gewählt, der seit September 2022 das Amt kommissarisch innehatte.
In der Vorstandssitzung stellte sich der neugewählte Vorstand geschlossen hinter den Forderungskatalog. „Mit dem Rückhalt des neuen Vorstandes und den positiven Signalen durch die Mitgliederversammlung wollen wir uns an die demokratischen Parteien in Thüringen wenden, um im Vorfeld der Wahlen 2024 für die baldige Umsetzung der Forderungen zu werben.“, so Dr. Roland Krischke.
Ein weiterer Höhepunkt des Verbandstages war die Verleihung der Bernhard-August-von-Lindenau-Medaille an Ralf Seeber. Als Fachberater Notfallverbünde Thüringen des Kulturrates Thüringen e. V., ehemaliger Wachabteilungsführer und Einsatzleiter der Berufsfeuerwehr Weimar setzt er sich sehr stark für den Kulturgutschutz in Thüringen ein. Durch die Initiative der Notfallverbünde in Thüringen werden die Museen auf einen möglichen Schadensfall vorbereitet. Dazu zählt ein funktionierendes Netzwerk und die Bereitschaft, sich allgemein mit der Notfallvorsorge im eigenen Haus auseinanderzusetzen. Mit dieser Ehrenmedaille wird Ralf Seeber für seine außerordentlichen Leistungen für das Thüringer Museumswesen gewürdigt.
Weitere Informationen:
Der Museumsverband Thüringen e. V. vertritt die Interessen seiner institutionellen und persönlichen Mitglieder. Sein Netzwerk umfasst derzeit 236 Mitgliedsmuseen in ganz Thüringen jeglicher Sparte von volkskundlichen und kulturgeschichtlichen Einrichtungen bis hin zu Kunst- und Naturkundemuseen. Die Museumsberaterinnen der Geschäftsstelle unterstützen die Mitglieder in allen musealen Belangen und bieten verschiedene Informations- und Weiterbildungsformate an. Weitere Informationen finden Sie unter www.museumsverband-thueringen.de.
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Bild 1: Dr. Roland Krischke, Präsident des Museumsverbandes Thüringen e. V., und Tina Beer, Staatssekretärin für Kultur des Freistaats Thüringen, überreichen die Bernhard-August-von-Lindenau-Medaille an Ralf Seeber. (Foto: MVT)
Bild 2: In den Vorstand des Museumsverbandes Thüringen e. V. wurden gewählt (von links nach rechts) Dr. Timo Trümper, Dr. Ulf Häder, Prof. Dr. Timo Mappes, Franziska Zschäck, Dr. Roland Krischke (Präsident), Sabrina Lüderitz, Dr. Antje Neumann, Dr. Gideon Haut, Christian Hofmann. Abwesend waren Dr. Andreas Gerth und Sabine Schemmrich. (Foto: MVT)
Eine Thüringer Digitalstrategie für die Kultur.
Museen werden zur Beteiligung aufgerufen
Erfurt, 16. August 2023
Die Thüringer Staatskanzlei stellte Ende Juni im Haus Dacheröden in Erfurt im Rahmen des 8. Thüringer Kulturforums die ersten Ergebnisse der Digitalstrategie für die Thüringer Kultur vor. Jetzt beginnt die Ausarbeitung der operativen Ziele und Maßnahmen, bei denen sich die Thüringer Museen aktiv einbringen und ihre Interessen vertreten können.
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Ob in der Arbeitswelt, in der Bildungslandschaft oder in der Verwaltung, die facettenreichen Anforderungen der fortschreitenden Digitalisierung und Digitalität haben bereits alle Lebensbereiche erfasst, so auch den Kultursektor. Um sich diesen Herausforderungen zu stellen, hat die Thüringer Staatskanzlei gemeinsam mit der Digitalagentur Thüringen GmbH im Frühjahr 2023 die Ausarbeitung einer Digitalstrategie für die Thüringer Kultur begonnen. „Wir als Museumsverband Thüringen haben diesen offen angelegten Prozess von Anfang an mitbegleitet“, schildert Sabrina Lüderitz, Sprecherin des Digitalbeirates des Museumsverbandes Thüringen e. V. und Direktorin des Thüringer Landesmuseums Heidecksburg. „Vertreterinnen und Vertreter aller Kultursparten wurden an einen Tisch gebracht. Gemeinsam haben wir eine Vision formuliert, in der durch digitales Handeln und Denken besonders der Teilhabe und Nachhaltigkeit eine wichtige Rolle zukommen. Daraufhin haben wir Handlungsfelder und Ziele abgeleitet“, so Lüderitz.
„Jetzt gilt es die Kulturakteurinnen und -akteure zu motivieren, diese gemeinsamen Ziele mit Inhalten zu füllen. Die Digitalstrategie definiert die Aufgaben, denen wir uns stellen müssen. Innerhalb der Thüringer Kulturlandschaft können nun alle Beteiligten in einen engen Austausch zum Thema Digitalisierung und Digitalität treten und sich noch effektiver als bisher abstimmen. Diese Chance sollten wir nutzen“, sagt der Präsident des Museumsverbandes Thüringen e. V. und Direktor der Altenburger Museen, Dr. Roland Krischke.
Die eigentliche Arbeit fängt jetzt erst an. Interessierte Kulturakteurinnen und -akteure können sich aktiv in den verschiedenen Fachgruppen einbringen. Themenschwerpunkte sind beispielsweise „Kulturelle Bildung digital“, „Digitaler Kulturtourismus“ „Verwaltung, Personal und Organisationskultur“ oder auch „Digitalisierte Produkte, Anwendungen und Geschäftsmodelle“. Diese Fachgruppen treffen sich in jeweils eigenständiger Organisation zumeist digital, um die erarbeiteten Ziele beziehungsweise Handlungsfelder mit Maßnahmen zu untersetzen und die Strategie umzusetzen. Sie arbeiten sparten- und/oder themenspezifische Maßnahmen aus.
Interessierte können sich an Niels Jüngling, Referent für Digitalisierung der Thüringer Digitalagentur unter der E-Mail njuengling@da-th.de oder telefonisch unter 0361 5603 346, wenden und sich über die Teilnahme an den Fachgruppen und aktuellen Terminen erkundigen.
Alle Ergebnisse werden in der „Arbeitsgruppe Digitalität“ gebündelt. Weit mehr als 20 Expertinnen und Experten aus dem Kultursektor wirkten im Vorfeld an der Erstellung der Digitalstrategie mit. Die Arbeitsgruppe wird sich vor allem der langfristigen Strategieentwicklung und -umsetzung widmen.
Die Thüringer Digitalstrategie für die Kultur stellt die Digitalagentur unter www.digitalagentur-thueringen.de/aktuelles/digitalstrategie-thueringer-kultur zur Verfügung.
Informationen zum Museumsverband Thüringen e. V.:
Der Museumsverband Thüringen e. V. vertritt die Interessen seiner institutionellen und persönlichen Mitglieder. Sein Netzwerk umfasst derzeit 236 Mitgliedsmuseen in ganz Thüringen jeglicher Sparte von volkskundlichen und kulturgeschichtlichen Einrichtungen bis hin zu Kunst- und Naturkundemuseen. Die Museumsberaterinnen der Geschäftsstelle unterstützen die Mitglieder in allen musealen Belangen und bieten verschiedene Informations- und Weiterbildungsformate an. Besonders der Arbeitskreis Digitales Museum widmet sich aktuellen Diskursen. Weitere Informationen zum Museumsverband Thüringen e. V. sind abrufbar unter www.museumsverband-thueringen.de.
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Bild 1 und Bild 2: Podiumsdiskussion zur Thüringer Digitalstrategie auf dem 8. Thüringer Kulturforum im Haus Dacheröden in Erfurt vom 29.06.2023. (Foto: MVT)
v.l.n.r.: Prof. Dr. Benjamin-Immanuel Hoff, Minister für Kultur, Bundes- und Europaangelegenheiten und Chef der Staatskanzlei, Prof. Rolf Kruse, Professur Digitale Medien und Gestaltung an der FH Erfurt, Dr. Roland Krischke, Präsident des Museumsverbandes Thüringen e. V. und Direktor der Altenburger Museen sowie Anika Luthardt, freiberufliche Redakteurin, Journalistin und Autorin von „Feels like Erfurt“.
Bild 3: Austausch auf dem 8. Thüringer Kulturforum
Die Resonanz zum Internationalen Museumstag 2023 – ein großer Erfolg.
Ein Resümee des Museumsverbandes Thüringen e. V.
Erfurt, 24. Mai 2023
Am Sonntag, den 21. Mai, fand zum 46. Mal der Internationale Museumstag unter dem Motto „Happy Museums. Nachhaltigkeit und Wohlbefinden“ statt. Der Deutsche Museumsbund koordiniert diesen Aktionstag bundesweit und in enger Kooperation mit den Museumverbänden und -ämtern der Länder. Der Tag bot den Museen die Möglichkeit, auf sich aufmerksam zu machen, über ihre Arbeit zu berichten und Klein und Groß hinter ihre Kulissen schauen zulassen.
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Seit 1977 wird der Internationale Museumstag gefeiert. Weltweit haben sich im vergangenen Jahr über 37.000 Museen in 158 Ländern beteiligt. „In Thüringen sind wir daher in allerbester Gesellschaft, wenn wir heute mit zahlreichen Aktionen daran erinnern, was Museen ausmachen.“, sagt Präsident des Museumsverbandes Thüringen e. V. und Direktor der Altenburger Museen, Dr. Roland Krischke.
Die Thüringer Museen boten 194 Aktionen auf der bundesweiten Plattform des Deutschen Museumsbundes an. Nach der Coronapandemie ist es ein großer Erfolg, dass die Museen wieder verschiedene Aktionen durchgeführt haben. Die tatsächliche Zahl lag deutlich höher, da sich nicht alle Museen mit ihren Aktionen auf der Plattform anmelden. „Wir sind zufrieden mit dem Verlauf des Tages. Die Museen haben ein äußerst vielseitiges Programm auf die Beine gestellt. Wir danken allen Beteiligten für ihr Engagement, diesen Sonntag für die Besucherinnen und Besucher zu einem besonderen Erlebnis werden zu lassen.“, so Krischke weiter.
Es gab Sonderführungen, Kreativangebote sowie Mitmachaktionen für Kinder und Jugendliche. Einige Museen nutzten den Anlass und eröffneten neue Ausstellungen, wie zum Beispiel folgende Einrichtungen:
- Schloss- und Spielkartenmuseum Altenburg: „Alles in einer Hand – 100 Jahre Spielkartenmuseum“
- Werratalmuseum Gerstungen: „Medizin im Werratal – Rückblick einer Region“
- Museum Burg Posterstein: „Hans Fallada – Familienbilder. Wie aber bestehe ich vor Dir, sehr liebe Verwandtschaft –?!“
- Museum Schloss „Glücksburg“ Römhild: „Die Kraft der Kunst“
- Hörselbergmuseum Wutha-Farnroda: „Das Licht in unserem Leben“
In Altenburg fand im Residenzschloss die diesjährige Auftaktveranstaltung mit einem großen Spielefest statt, die von der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen gefördert wurde.
Es folgen vier Berichte von Mitarbeiterinnen aus den Museen zum Internationalen Museumstag:
„Die Zella-Mehliser Museen lockten zum diesjährigen Internationalen Museumstag mit freiem Eintritt und einem bunten Programm für Groß und Klein. Neben den beliebten Museumsrallyes gab es unter anderem Einblicke in die Museumsarbeit hinter den Ausstellungen, gastronomische Verpflegung durch die Vereine, Maschinenvorführungen, die Präsentation des Graveurhandwerks und viele weitere Highlights, die es sonst in der Form nicht zu erleben gibt im Stadtmuseum in der Beschußanstalt, dem Technikmuseum Gesenkschmiede und dem Heimatmuseum Benshausen.“ (Jessica Keil)
„Der Internationale Museumstag im Naturhistorischen Museums Schloss Bertholdsburg stand ganz im Zeichen von Kräutern und Salz. Nach einer Führung zu ausgewählten Exponaten der Mineralien- und der Sonderausstellung sowie der historischen Apotheke in der Regionalgeschichte konnten die Besucher bei schönstem Wetter im Burghof selbst Kräuterbutter und -salz herstellen und dazu selbst gemachten Kräutertee genießen. Die Kinder waren mit Eifer dabei und ließen sich die frisch geschmierten Butterbrote schmecken.“ (Daniela Meiß)
„Der Internationale Museumstag stand im Steinsburgmuseum unter dem Motto Spielen wie in alten Zeiten. Nicht nur die Kinder waren begeistert, auch die Erwachsenen haben sich an Ihre Kindheit erinnert. Himmel und Hölle, Blinde Kuh, Triga, Kartenspielen, Hüte werfen und vieles mehr war geboten. Zu den Highlights gehörte das Basteln eines Schnurrers, so konnte man den ganzen Tag immer wieder ein gleichmäßiges Surren auf dem Museumsgelände vernehmen. Insgesamt ein freudiger Tag mit vielen leuchtenden Augen!“ (Marianne Schreiner)
„Über 200 Touristen und einheimische Gäste besuchten zum gestrigen Internationalen Museumstag das Bauernkriegsmuseum Kornmarktkirche. Eröffnet wurde der Museumstag mit der Präsentation der neuen Filmstation „Garten der Sinne“, die im Rahmen des Projektes „Lernen am anderen Ort“ entstand. Das Schulprojekt wird großzügig vom Unstrut Hainich Kreis finanziert. Der nach mittelalterlichem Vorbild gestaltete Klostergarten beeindruckte die zahlreichen Besucher mit über 40 verschiedenen Heilpflanzen und seltenen Obstgehölzen. Als spritzige Erfrischung an diesem sommerlichen Tag gab es von den Mitarbeitern zudem selbst gemachte Kräuterlimonade mit Kräutern aus dem Klostergarten.“ (Sarah Pönicke)
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Bild 1 :Auftaktveranstaltung mit einem großen Spielefest auf dem Gelände des Residenzschlosses Altenburg (Foto: MVT)
Bild 2: Präsentation des Graveurhandwerks im Stadtmuseum in der Beschußanstalt in Zella-Mehlis zum Internationalen Museumstag. (Foto: Museen der Stadt Zella-Mehlis)
Bild 3: Im Burghof des Naturhistorischen Museums Schloss Bertholdsburg wurde frische Kräuterbutter und Kräutersalz hergestellt. (Foto: Naturhistorisches Museum Schloss Bertholdsburg)
Bild 4: Spielen wie in alten Zeiten im Steinsburgmuseum in Römhild (Foto: TLDA)
Bild 5: Auf dem Gelände des Bauernkriegsmuseums Kornmarktkirche bereitet Julia Mandry mit den Gästen selbstgemachte Limonade zu. (Foto: Sarah Pönicke)
Am 21. Mai 2023 wird der Internationale Museumstag gefeiert.
Der Museumsverband Thüringen e. V. informiert über die Angebotsvielfalt in den Thüringer Museen
Erfurt, 9. Mai 2023
Am Sonntag, den 21. Mai, findet der Internationale Museumstag statt. In Thüringen beteiligen sich über 60 Museen mit mehr als 180 Aktionen. Das diesjährige Motto lautet „Happy Museums. Nachhaltigkeit und Wohlbefinden“. Die Besucherinnen und Besucher erwartet ein abwechslungsreiches Programm mit spannenden Führungen, Familienprogrammen und exklusiven Einblicken in die Museumsarbeit. Vielerorts entfällt der Eintritt.
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„Museen sind nicht nur erlebnisreiche Orte der Bildung und des Staunens, sondern auch Orte zum Wohlfühlen. Ein Museumsbesuch lässt einen in eine andere Welt eintauchen, sei es durch eine moderne Ausstellungsinszenierung oder durch die Begegnung mit authentischen Exponaten. Wir freuen uns an diesem Tag auf besonders viele neugierige Besucherinnen und Besucher“, sagt der Präsident des Museumsverbandes Thüringen e. V. und Direktor der Altenburger Museen, Dr. Roland Krischke.
In Altenburg findet im Residenzschloss auch die diesjährige Auftaktveranstaltung statt. Denn es gibt gleich zwei Jubiläen zu feiern: 175 Jahre Lindenau-Museum und 100 Jahre Spielkartenmuseum. Von 14 Uhr bis 17 Uhr gibt es auf dem Schlosshof ein großes Spielefest. Geplant sind eine Sprayaktion, eine Illusionsshow, ein mobiles Spielecafé und viele Mitmachaktionen. Um 15 Uhr wird die Sonderausstellung „Alles in einer Hand – 100 Jahre Spielkartenmuseum“ eröffnet.
Viele Thüringer Museen bieten ein facettenreiches Programm für die ganze Familie an, so unter anderem das Museum Schloß Burgk. Hier gibt es besondere Führungen für Kinder und Erwachsene sowie Bastelaktionen. Das musikalische Highlight ist ein Orgelkonzert in der Schlosskapelle. Im Westen Thüringens wird im Werratalmuseum Gerstungen die neue Sonderausstellung „Medizin im Werratal“ feierlich eröffnet. Der Eintritt ist frei. Die Naturforscherinnen und -forscher können beispielsweise in der Mineralogischen Sammlung der Friedrich-Schiller-Universität Jena auf ihre Kosten kommen. Zum Internationalen Museumstag gibt es eine Kuratorenführung für die ganze Familie durch die neue Sonderausstellung „Sommerzeit – Reisezeit – Mineralogische Mitbringsel & blinde Passagiere“.
Wer es an diesem Tag nicht schafft, die Museen zu besuchen, der kann von den digitalen Angeboten profitieren. Die Osterburg Weida nimmt die Besucherinnen und Besucher mit beim Aufstieg auf die Turmspitze. 360 Grad Rundgänge bieten das GoetheStadtMuseum Ilmenau oder das Museum Creuzburg an.
„Auf der Internetseite des Museumsverbandes stellen wir den interessierten Museumsbesucherinnen und -besuchern eine Auswahl der Angebote in den Thüringer Museen vor. Reinschauen lohnt sich!“, so Dr. Roland Krischke. Diese ist abrufbar unter www.museumsverband-thueringen.de/internationaler-museumstag.
Weitere Informationen:
Der Internationale Museumstag findet im Jahr 2023 bereits zum 46. Mal statt. Er wird jährlich vom Internationalen Museumsrat ICOM ausgerufen. In Deutschland wird der Internationale Museumstag vom Deutschen Museumsbund bundesweit koordiniert und in enger Kooperation mit den Museumverbänden und -ämtern der Länder auf regionaler Ebene sowie den Museen vor Ort umgesetzt. Unterstützt wird der Museumstag von ICOM Deutschland. Der Aktionstag steht dieses Jahr unter der Schirmherrschaft des Bundesratspräsidenten Dr. Peter Tschentscher.
Der Museumsverband Thüringen e. V. vertritt die Interessen seiner institutionellen und persönlichen Mitglieder. Sein Netzwerk umfasst derzeit 237 Mitgliedsmuseen in ganz Thüringen jeglicher Sparte von volkskundlichen und kulturgeschichtlichen Einrichtungen bis hin zu Kunst- und Naturkundemuseen. Die Museumsberaterinnen der Geschäftsstelle unterstützen die Mitglieder in allen musealen Belangen und bieten verschiedene Informations- und Weiterbildungsformate an. Alle Informationen zum Internationalen Museumstag sind abrufbar unter www.museumsverband-thueringen.de/internationaler-museumstag.
Erfreuliche Entwicklung in den Thüringer Museen.
Der Museumsverband Thüringen e. V. beobachtet einen Zuwachs der Besucherzahlen und den Ausbau der Barrierefreiheit in den Museen
Erfurt, 19. April 2023.
Im Februar 2023 startete der Museumsverband Thüringen e. V. eine Umfrage zu den Besucherzahlen in seinen Mitgliedsmuseen für das Jahr 2022. Demnach konnten die Thüringer Museen im vergangenen Jahr rund 3.190.000 Besucherinnen und Besucher verzeichnen. Die Zahl ist mit den Jahren vor der Coronapandemie vergleichbar. „Wir freuen uns, dass sich bei den Museen besonders nach der Pandemie wieder ein Wachstum der Besucherzahlen eingestellt hat. Die Befürchtung vieler Häuser, Besuchergruppen zu verlieren, hat sich glücklicherweise nicht bewahrheitet“, sagt der Präsident des Museumsverbandes Thüringen e. V., Dr. Roland Krischke.
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Der Lockdown und die damit verbundene Schließung der Museen im Jahr 2020 führte zu einem Einbruch auf rund 1,9 Millionen, die 2021 sogar auf 1,6 Millionen Besucherinnen und Besucher zurückgingen. Die meisten Einrichtungen konnten die zum Teil beträchtlichen Einnahmeausfälle vor allem wegen der staatlichen Hilfen kompensieren. „Hier gilt der Dank des Museumsverbandes besonders der Kulturabteilung in der Thüringer Staatskanzlei. Es war sehr erfreulich, dass die Zusammenarbeit auch in dieser Krisenzeit so reibungslos funktionierte und alle Mitgliedsmuseen jederzeit bestens über mögliche Hilfsprogramme informiert waren“, äußert sich Dr. Roland Krischke anerkennend.
Die Museen haben die vergangenen Jahre dazu genutzt, weiter an ihren Vermittlungskonzepten zu arbeiten. Es entstand eine Vielzahl von spannenden digitalen Formaten. Eine Teilhabe für alle Besucherinnen und Besucher zu ermöglichen, kann ebenfalls durch verschiedene Angebote realisiert werden. Die Mühlhäuser Museen verwenden beispielsweise in ihrer neuen Sonderausstellung „Auf Glas und Karton: Gesichter einer Stadt“ einfache Sprache sowie Gebärdensprache. In Erfurt bietet die Gedenk- und Bildungsstätte Andreasstraße das Format „Führung Andreasstraße inklusiv“ an. Selbst bei der Neugestaltung einer Dauerausstellung oder bei Baumaßnahmen wird die Barrierefreiheit eingeplant, wie aktuell beim vollständigen Umbau und der Erweiterung des Deutschen Optischen Museums in Jena.
Viele Museen befinden sich in historischen Gebäuden, die den Zugang für mobilitätseingeschränkte, aber auch für ältere Menschen oder Familien mit Kinderwagen durch Türschwellen und enge Wege erschweren. „Besonders in den Freilichtmuseen ist die Barrierefreiheit eine Herausforderung, da wir es hier mit historischen Originalen zu tun haben“, berichtet Franziska Zschäck, Leiterin des Thüringer Freilichtmuseums Hohenfelden und Vizepräsidentin des MVT. „Die Museen sind dennoch bemüht, Lösungen zu finden, um sich für die breite Zielgruppe zu öffnen. Es ist erfreulich zu sehen, dass die leichte und einfache Zugänglichkeit zu den Museen und ihren Angeboten kontinuierlich umgesetzt wird“, so Zschäck weiter.
Der Museumsverband Thüringen e. V. vertritt die Interessen seiner institutionellen und persönlichen Mitglieder. Sein Netzwerk umfasst derzeit 237 Mitgliedsmuseen in ganz Thüringen jeglicher Sparte von volkskundlichen und kulturgeschichtlichen Einrichtungen bis hin zu Kunst- und Naturkundemuseen. Die Museumsberaterinnen der Geschäftsstelle unterstützen die Mitglieder in allen musealen Belangen und bieten verschiedene Informations- und Weiterbildungsformate an.
Tag der Provenienzforschung am 12. April 2023.
Veranstaltungstipp und Einblicke in die Arbeit der Koordinierungsstelle des Museumsverbandes Thüringen e. V.
Erfurt, 11. April 2023.
Am 12. April findet erneut der Tag der Provenienzforschung statt. In Thüringen gibt es unter anderem um 16 Uhr eine Sonderführung im Goethe- und Schiller-Archiv in Weimar. Im Rahmen der Ausstellung „Dichterhaushalt und Lebenskunst. Vom Wohnen um 1800“ wird anhand von Autografen aus dem Bestand der Familie von Arnim die interessante Geschichte vermittelt, in welchen Etappen der bedeutende Dichter-Nachlass von Wiepersdorf von den 1920er-Jahren bis heute nach Weimar gelangt ist. Der Arbeitskreis Provenienzforschung e. V. mit Sitz in Berlin koordiniert die deutschlandweiten Veranstaltungen auf einer eigenen Plattform.
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Ein Schwerpunkt der Provenienzforschung in den Museen lag lange Zeit auf der Erforschung NS-verfolgungsbedingt entzogener Kulturgüter. Erst in den letzten Jahren erweiterte sich der Fokus auf Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten und der DDR/SBZ. Durch die Fördermöglichkeiten, insbesondere durch das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste, können die Museen ihre Sammlungen auf unrechtmäßige Erwerbungen erforschen.
Der Museumsverband Thüringen e. V. hat bereits 2021 die Koordinierungsstelle Provenienzforschung ins Leben gerufen. Seit Februar 2023 ist diese nicht mehr eine Projektstelle, sondern als feste Einrichtung im Verband verankert. Mit Sabine Breer als Koordinatorin und Katharina Taxis als wissenschaftliche Mitarbeiterin wurden zwei Stellen neu besetzt. „Wir freuen uns, mit Frau Breer und Frau Taxis zwei erfahrene Mitarbeiterinnen gewonnen zu haben. Sie werden die erfolgreich begonnene Arbeit fortführen und neue eigene Akzente setzen“, so Vorstandsmitglied Dr. Gert-Dieter Ulferts, der die Koordinierungsstelle seit der Gründung intensiv begleitet. „Weiterhin sollen die sogenannten Erstchecks in den Thüringer Museen etabliert werden. Mit deren Ergebnissen können wir dann gemeinsam mit den Museen und Kooperationspartnern neue, spannende Forschungsprojekte entwickeln. Außerdem ist uns die öffentlichkeitswirksame Präsentation der gewonnenen Erkenntnisse wichtig, die zahlreiche kreative Anknüpfungspunkte für Ausstellungen oder mediale Vermittlungsformate bieten wird“, so Dr. Ulferts.
Im März 2023 startete im Rahmen eines Erstchecks eine Vorprüfung zu außereuropäischen Sammlungsbeständen im Naturkundemuseum Mauritianum in Altenburg, im Stadtmuseum Gera, in der Staatlichen Bücher- und Kupferstichsammlung Greiz, im Thüringer Landesmuseum Heidecksburg in Rudolstadt und im Deutschen Spielzeugmuseum Sonneberg. Die Koordinierungsstelle berät die Mitgliedsmuseen bei allen Fragen und Aktivitäten rund um das Thema Provenienz, unterstützt bei Forschungsanträgen, bietet Weiterbildungsangebote an und regt den öffentlichen Diskurs an.
Am 30. und 31. März 2023 übernahm Sabine Breer bereits die Auftakt- und Abschlussmoderation auf der Fachtagung des Deutschen Optischen Museums (D.O.M.) in Jena mit dem Thema „Provenienzforschung Technisches Kulturgut. Händler, Museen, Sammlungen“. Die internationale Tagung mit 107 Teilnehmenden diente, den Blickpunkt der Provenienzforschung auf Technisches Kulturgut mit verschiedenen Unrechtskontexten zu erweitern, methodische Herangehensweisen zu diskutieren und Schwerpunkte der Forschung zu definieren. Das erste Buch zur Provenienzforschung an Technischem Kulturgut überhaupt gab das D.O.M. 2022 kostenfrei digital heraus. Aufgrund der großen Nachfrage erschien der Band im Januar 2023 zusätzlich in gedruckter Form. Ein zweiter Band wird im Laufe des Jahres die Tagungsergebnisse aufgreifen.
Ein Jahr zuvor organisierte der Museumsverband Thüringen e. V. mit knapp 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmern ebenfalls eine weithin sichtbare Tagung zur Provenienzforschung im deutschsprachigen Raum, deren Ergebnisse und Impulse in der Ausgabe 1/2022 des Thüringer Museumsheftes veröffentlicht wurde. Das Heft steht als kostenfreier Download auf der Internetseite unter www.museumsverband-thueringen.de/museumshefte zur Verfügung.