Forderungen des MVT bis 2035

Stand 20.08.2023

Obwohl die mit dem Museumsentwicklungskonzept angestrebten Entwicklungsimpulse in den Jahren seit 2011 nicht vollumfänglich umgesetzt wurden, hat sich die Situation der musealen Einrichtungen in den letzten Jahren insbesondere durch das Engagement der Mitarbeitenden erheblich verbessert. Um die positive Entwicklung zu festigen und die Potenziale der Museen weiter zu heben, sollte die Landesförderung folgende zusätzlichen Förderschwerpunkte unterstützen.

 

(1) Stärkung des Schutzschirms der Kultur-, Kunst- und Naturschätze

Schaffung einer Projektstelle „Notfallplanung“ beim MVT für zunächst drei Jahre (ein VZÄ), um die konkreten Bedarfe der Museen zu ermitteln und Rückstände vor allem in den kleineren und mittleren Museen abzubauen:

  • Schaffung regionaler Notfallpläne und -systeme, um einen flächendeckenden Schirm aufzuspannen;
  • Erarbeiten der Notfallpläne in und für die einzelnen Museen, gemeinsam mit den jeweiligen Häusern und deren Trägern.

Die Inhalte der Notfallpläne und die Arbeit der regionalen Notfallverbünde sollen in Zusammenarbeit mit dem Kulturrat Thüringen e. V. und mit anderen Kultureinrichtungen abgestimmt werden.

(2) Nachhaltige Unterstützung kleiner und mittlerer Museen

Der Bedarf an Museumspädagogik (Kulturvermittlung), Marketing, Ausstellungsaufbau sowie die Notwendigkeit des Umbaus der Häuser im Sinne von Nachhaltigkeit, Klimaneutralität und Vorbereitung auf die Auswirkungen des Klimawandels kann in vielen kleinen Häusern nicht hinreichend bedient werden. Um die Potenziale mit großer Effizienz auszuschöpfen, sollen dezentrale regionale flexible Personal-Pools angelegt werden. Diese können als Service-Gesellschaft oder in Form eines Vereins arbeiten. Hier sollten die Erfahrungen aus der Südthüringer Netzwerkarbeit einfließen. Es wird je nach regionalen Bedürfnissen mit drei Stellen je Service-Einheit gerechnet. Über die Beteiligung der Träger der beteiligten Einrichtungen ist noch zu sprechen.

(3) Sicherung des kulturellen Erbes

Einrichtung regionaler Gemeinschaftsdepots mit kollektivem Betreibermodell, um die oft prekären lokalen Depotsituationen effizient zu lösen. Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in den Gemeinschaftsdepots können dort zum Beispiel Restaurierungs- und Digitalisierungsaufgaben wahrnehmen, das heißt Kompetenzen könnten an ausgewählten Orten vorgehalten und vollständig ausgelastet werden. Auch hier bietet sich eine Art Service-Gesellschaft an. Die gemeinsame Infrastruktur sollte digitale Hardware einschließen, die nur einmal beschafft werden müsste und in Dauernutzung wirtschaftlich verwendet werden kann. In diesem Kontext sollte ein luftgefederter Kulturguttransporter angeschafft werden, der allen Thüringer Museen zur Verfügung steht.

Der MVT übernimmt in Absprache mit dem Museumsreferat der Thüringer Staatskanzlei die Ermittlung des konkreten Bedarfs der Museen und unterstützt diese bei den Gesprächen mit den jeweiligen Trägern.

(4) Entwicklung überregionaler Relevanz: Nachhaltige institutionelle Förderung | Stärken stärken!

Die Thüringer Museumslandschaft hat sich in den letzten drei Jahrzehnten entwickelt und verändert. Museen, deren Sammlungen sich durch überregionale Bedeutung auszeichnen, die eine überregionale Wirksamkeit entfalten und sich durch jahrelange beispielhafte Museumsarbeit auszeichnen, sollten durch eine institutionelle Förderung gestärkt werden. Dafür muss die Summe, die für die institutionelle Förderung von Museen zur Verfügung steht, entsprechend erhöht werden. Die Aufnahme in die institutionelle Förderung sollte auf Grund eines transparenten Kriterienkataloges, den der MVT vorlegt, und bei einer unabhängigen Evaluation durch Thüringer und Nichtthüringer Experten und Expertinnen erfolgen. Als wesentliche Kriterien werden dabei die überregionale Strahlkraft sowie das realisierbare Entwicklungspotenzial vorgeschlagen. Angestrebt wird eine Aufstockung des Budgets der institutionellen Förderung für Museen um 4 Millionen Euro.

(5) Erhöhung der Mittel für Investitionen und flexiblere Fördermöglichkeiten

Das Budget für investive Maßnahmen im Museumsreferat stagniert seit Jahren bei 1,0 Millionen Euro. Damit sind kaum nachhaltig strukturfördernde Maßnahmen möglich wie zum Beispiel unter (3) geschildert. Gerade mit Blick auf den infrastrukturellen Umbau, der massiv auch die Museumslandschaft betrifft, sollte das Budget für investive Maßnahmen (insbesondere im energetischen und klimatechnischen Bereich) auf 5 Millionen Euro aufgestockt werden, um die gesellschaftlichen Ziele umsetzen zu können.

Außerdem wird eine Flexibilisierung der bestehenden Fördermöglichkeiten im Bereich Investitionen (Dauerausstellungen, Museumsgebäude, Museumsgelände) und Restaurierung speziell für kleine und mittlere Museen angemahnt. Dabei sollte sich die Flexibilität sowohl auf die Laufzeit (nicht nur ein Haushaltsjahr) als auch auf die Eigenanteile beziehen.

Der Vorstand des MVT