Thüringer Museumsheft 01/2020 zu „Musikland Thüringen“ erschienen
Das Jahr 2020 steht in Thüringen unter dem Motto „Musikland Thüringen“. Zahlreiche bekannte Komponisten nannten den Freistaat zumindest zeitweise ihre Heimat und bis heute entsteht hier Musik von Klassik bis Pop. Die Thüringer Museen leisten mit Ausstellungen und Konzerten einen großen Anteil an der Pflege des musikalischen Erbes und sind mitunter auch selbst Ort des Musizierens. Diesem Aspekt der Museumsarbeit geht das Thüringer Museumsheft 01/2020 nach, das Ende Juni erschienen ist und hier kostenlos gelesen werden kann.
In den Bereichen „Aus den Museen“, „Forum Museum“ und „Aus dem Museumsverband“ geht es zudem um Um- oder Neugestaltungen von Dauerausstellungen sowie Projekte in den Thüringer Museen, aktuelle Themen der Museumswelt wie die Neugestaltung der ICOM-Museumsdefinition oder das Thema koloniale Sammlungen, um neue Erhebungen des Verbandes oder die Projekte der Thüringer Volontärinnen und Volontäre.
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Inhaltsverzeichnis
- Editorial: Stillstand und Neujustieren – Museen in der Corona-Krise Thomas T. Müller, Uta Bretschneider und Roland Krischke, Seite 7
Titelthema: Musikland Thüringen
- Musikland Thüringen – anders als gedacht, Friederike Böcher, , Seite 9
- Wir hören uns in Thüringen. Musikland Thüringen 2020, Bärbel Grönegres, Seite 11
- Meiningen – Musenhof zwischen Weimar und Bayreuth. Kulturgeschichte zum Anschauen, Hinhören und Begreifen, Maren Goltz, Seite 17
- Warum in die Ferne schweifen? Zu den externen Ausstellungen des Bachhauses Eisenach, Jörg Hansen, Seite 23
- Hörbarer Glaube. Johann Sebastian Bach in Arnstadt. Eine neue Dauerausstellung im Schloßmuseum Arnstadt, Benedikt Schubert und Janny Dittrich, Seite 28
- Die Orgel von Gottfried Silbermann auf Schloß Burgk, Sabine Schemmrich, Seite 32
- Bad Köstritz – Vom Themenjahr zum Jubiläumsjahr, Friederike Böcher, Seite 37
Aus den Museen
- Die Wasserburg Kapellendorf: Auf dem Weg zu einem neuen Museum, Marie Linz, Seite 41
- Ein Raum als Exponat. Das Projekt „Refektorium: Schichten. Geschichten. Klostergeschichte“ im Hennebergischen Museum Kloster Veßra, Uta Bretschneider und Carola Niklas, Seite 46
- Deutsches Optisches Museum (D.O.M.). Konzept und Umsetzung, Timo Mappes & Team, Seite 50
- Der Kulturentwicklungsplan als Kulturvernetzungsplan. Neue Ansätze für Gera, Claudia Tittel, Seite 59
- Die Rückkehr der verlorenen Meisterwerke, Timo Trümper, Seite 63
- Gemeinsam Lernen! Bildungsideen im ländlichen Raum Die Projektarbeit. Mobile Museumspädagogik am Beispiel Museum Schloss Glücksburg in Römhild, Jörg Wagner, Seite 67
Forum Museum
- Die Neugestaltung der ICOM-Museumsdefinition. Wieso, weshalb, warum?, Kristin Oswald, Seite 71
- Sammlungsbestände aus kolonialen Kontexten in Thüringer Museen, Angelika Steinmetz-Oppelland, Seite 75
- Sicherheit in Museen, Bibliotheken und Archiven, Aenne Chalhoub, Seite 78
- Erinnerung an Hans-Peter Jakobson, Karl-Heinz Hänel, Seite 81
- Nachruf auf Helmut Färber, Michael Rahnfeld, Seite 84
Aus dem Museumsverband
- Regionale Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner im Vorstand des MVT, Seite 85
- Gegenwart und Zukunft der Thüringer Museen. Die Jahrespressekonferenz des Museumsverbandes Thüringen 2020, Kristin Oswald, Seite 86
- Umfrage zu Sammlungspflege und -erhalt in den Thüringer Museen, Hildegard Heine, Seite 88
- Ein Vorbild für die deutsche Museumslandschaft. Eine erste Auswertung des Förderprogramms für wissenschaftliche Volontariate in Thüringer Museen, Kristin Oswald und Sandra Müller, Seite 96
- Zwischen Fahnen, Mäusen und Mönchen. Volontariat im Stadtmuseum Saalfeld, Kristin Otto, Seite 100
- Volontariat: Spiel ohne Grenzen? Ein Erfahrungsbericht, Thomas Schierl, Seite 103
- Gedenkstättenpädagogik in deutsch-polnischen Bildungsprogrammen. Wissenschaftliches Volontariat in einer thüringischen Gedenkstätte, 2018–2019, Małgorzata Cebulska, Seite 107
Redaktionsteam: Katja Rettig, Dr. Ulf Häder, Sandra Müller, Dr. Angelika Steinmetz- Oppelland, Hildegard Heine, Kristin Oswald
Statement des MVT zum ersten Entwurf der KSMG
Am 11. Mai 2020 veröffentlichte die Thüringer Landesregierung den ersten Entwurf für den Staatsvertrag für die „Kulturstiftung Mitteldeutschland Schlösser und Gärten“ (KSMG). Sie soll zum 1. Januar 2021 gemeinsam vom Land Sachsen-Anhalt und dem Freistaat Thüringen errichtet werden. Der MVT verspricht sich von der Stiftung entscheidende Impulse für den Erhalt von nationalen Kulturdenkmalen in Thüringen sowie insbesondere für deren museale Betreibung. Der Museumsverband geht zudem davon aus, dass die Einbringung der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten sowie weiterer institutionell geförderter Einrichtungen in die KMSG den Kulturetat des Freistaates Thüringen entlastet, so dass Mittel für die übrige Thüringer Museumslandschaft frei werden.
In dem Entwurf spielen die Museen, deren Organisation und Finanzierung jedoch noch eine zu untergeordnete Rolle. Hier bedarf es weiterer Erläuterung, wie die Museen und ihre Sammlungen in der künftigen Organisationsstruktur abgebildet werden und wie das Verhältnis von Bauverwaltung und Museumsbetrieben aussehen soll. Der Verband hält es für dringend geboten, dass der Erhalt der Einmaligkeit der Thüringer Residenzkultur und der Thüringer Museumslandschaft als Ziel einer Kulturstiftung mit Sitz in Sachsen-Anhalt klar formuliert wird. Daraus leitet sich unmittelbar die Frage des Umgangs der künftigen KMSG mit den Museumssammlungen ab. Nicht nur deren Verbleib vor Ort muss geregelt werden, sondern auch der Einfluss der Thüringer Kommunen auf die auch künftig von ihnen mitfinanzierten Museumsbetriebe.
Die gesamte Pressemitteilung finden Sie hier.
Handlungsempfehlungen für die Wiederöffnung der Thüringer Museen
Ab dem 27. April dürfen die Thüringer Museen ihre Türen wieder öffnen. Dabei müssen die jeweils aktuell geltenden Thüringer Verordnungen und ggf. Änderungen der Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus eingehalten werden, um den Gesundheitsschutz der Besucherinnen und Besucher sowie des Museumspersonals sicherzustellen. Der Museumsverband Thüringen e.V. hat hierfür zwölf Handlungsempfehlungen zusammengetragen. Sie sollen den Museen im Freistaat und ihren Trägern helfen, die Häuser auf eine behutsame Öffnung unter Beachtung der bestehenden Hygieneauflagen, Abstandsregelungen und Kontaktbeschränkungen vorzubereiten.
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- Die Wiederöffnung von Museen im Freistaat Thüringen muss im Einvernehmen mit den Trägern der jeweiligen Einrichtungen getroffen werden. Dabei sind die jeweils vor Ort geltenden Richtlinien der zuständigen Gesundheitsämter zwingend zu beachten. Das Personal ist vor Wiederöffnung der Museen entsprechend zu schulen.
- Den Museen ist freigestellt, ob sie bereits zum 27. April 2020, oder aufgrund örtlicher, personeller oder wirtschaftlicher Gegebenheiten zu einem späteren Zeitpunkt ihren Betrieb wiederaufnehmen. Ausdrücklich sind dabei auch Teilöffnungen oder bei Museumsverbünden die Öffnung einzelner Häuser möglich. Ausstellungseröffnungen, jegliche Veranstaltungen und Führungen sind nicht gestattet. Museumscafés und integrierte, geschlossene Aufenthaltsräume für Besucherinnen und Besucher müssen geschlossen bleiben. Für Museums- und Souvenirshops gelten die Regeln für den Einzelhandel.
- Die Besuchermenge ist im Verhältnis zu der zur Verfügung stehenden Ausstellungs- bzw. Nutzungsfläche zu begrenzen (1 Besucher / 10 qm / h). Dabei berechnet sich die maximale Besucherzahl aus der Ausstellungsfläche in Quadratmetern, die durch 10 dividiert wird.
- Angeraten ist, der dringenden Empfehlung des Robert-Koch-Institutes zum Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes zu folgen. Besucherinnen und Besucher mit Anzeichen einer offensichtlichen Erkrankung, etwa mit COVID-19-Symptomen oder einer Erkältung, und ohne Mund-Nasen-Schutz kann der Zutritt mit Verweis auf das Hausrecht verwehrt werden. Vom Hausrecht kann jede Kultureinrichtung Gebrauch machen.
- Geprüft werden soll die Einrichtung spezieller Zeitfenster für Risikogruppen.
- Ein- und Ausgangsbereiche sollten getrennt und ggf. Rundgänge eingerichtet werden.
- An den Ein- und Ausgängen zum Museum sowie in den Sanitäranlagen sind Handspender für Desinfektionsmittel verpflichtend. Zudem müssen in den Sanitäranlagen Seife sowie Papierhandtücher in ausreichender Menge verfügbar sein.
- Durch eine Begrenzung der Besucherzahl muss gewährleistet werden, dass der vorgeschriebene Mindestabstand eingehalten werden kann. Ausnahmen stellen lediglich Kleinstgruppen dar, deren Mitglieder in einem Haushalt leben.
- Grundsätzlich sollte auf Audioguides verzichtet werden. Touchscreens und Hands-on-Stationen müssen mit Hinweisen gesperrt werden. Auf die Auslage oder Ausgabe von Ansichtsexemplaren ist ebenfalls zu verzichten.
- Die Reinigungsintervalle sind zu erhöhen. Entsprechend der Besucherfrequenz sind mehrmals täglich Türklinken, Handläufe und andere relevante Kontaktbereiche zu desinfizieren.
- In den Kassen-, Shop- und Garderobebereichen hat der Arbeitgeber für einen ausreichenden „Spuckschutz“ sowie generell für eine ausreichende Menge an Schutzkleidung und Desinfektionsmitteln Sorge zu tragen. In allen Wartebereichen sind Abstandsmarkierungen verpflichtend.
- Zur Vermeidung von Warteschlangen in allen relevanten Bereichen (u. a. Ein- und Ausgang, Kasse, Museumsshop, Sanitäranlagen) muss eine entsprechende Besucherführung gewährleistet sein.
Jahrespressekonferenz 2020
Die Jahrespressekonferenz 2020 des Museumsverbandes Thüringen fand am 27. Februar im Stadtmuseum Weimar statt. Der Verband nahm dies zum Anlass, um einerseits auf das Verbandsjahr und die Arbeit der Geschäftsstelle zurückblicken. Andererseits wurde mit den Ideen und Projekten des im Herbst 2019 neu gewählten Vorstandes auch einen Blick in die Zukunft geworfen. Zudem wurden die Evaluation des Thüringer Volontariatsprogrammes und die Besuchszahlen der Thüringer Museen 2019 präsentiert.
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Eine umfassende Betrachtung der Aktivitäten der Geschäftsstelle im Jahr 2019 zeigte, dass die Themen Depots und Lagerungsbedingungen, museale Konzepte, Museumspädagogik und Digitalisierung die Thüringer Museen aktuell am meisten beschäftigen.
Das Thüringer Volontariatsprogramm hat in den ersten beiden abgeschlossenen Zyklen viel Gutes erreicht, vor allem hinsichtlich der Personalsituation in den kleinen Museen und des anstehenden Generationenwechsels. So liegt die Übernahmequote deutlich höher als im bundesweiten Durchschnitt.
Der Verband und seine Mitglieder arbeiten seit vergangenem Jahr verstärkt am Thema Provenienzforschung hinsichtlich NS-Raubgut, aber auch in Bezug auf koloniale sowie SBZ- und DDR-Kontexte.
Auch hinsichtlich der künftigen Aktivitäten des MVT steht die Digitalisierung im Mittelpunkt der Ideen des neuen Vorstandes. So wird der Verbands noch in diesem Jahr ein Digitales Landesmuseum mit einer ersten Sonderausstellung zu 100 Jahre Thüringen auf den Weg bringen.
Nach den starken Rückgängen 2018 verzeichneten die Besuchszahlen der Thüringer Museen 2019 einen neuen Rekord: über 4,2 Millionen Besuche. Diese hingen eng mit dem Bauhausjahr und den Ausstellungen zu 30 Jahren Mauerfall zusammen.
Detaillierte Informationen sind in den Pressematerialien zu finden.
Meistbesuchte Thüringer Museen 2019
Diagramm der Besuchszahlen der Thüringer Museen 2003 bis 2019
Wir trauern um
Helmut Färber
1951 – 2020
Helmut Färber war von 1999 bis 2010 Bürgermeister der Berg- und Schieferstadt Lehesten sowie seit 2012 geschäftsführender Vorstand der Stiftung „Thüringischer Schieferpark Lehesten“ im Ehrenamt. Der gelernte Landmaschinen- und Traktorenschlosser und passionierte Schieferbergmann führte bis zuletzt die Geschicke des Technischen Denkmals „Historischer Schieferbergbau Lehesten“ und des Traditionsvereins „Thüringer Schieferbergbau Lehesten e. V.“ voller Leidenschaft für den Bergbau auf Schiefer und das „Blaue Gold“.
„Stets im Spiegel der Seilscheibe“
Die Verdienste von Helmut Färber um die Stiftung, um das Technische Denkmal und um die Region Schiefergebirge werden wir, ebenso wie seine durchweg menschlichen Stärken, in hochachtungsvollem Angedenken bewahren.
In dankbarer Erinnerung und mit stillem Glückauf,
Stiftung „Thüringischer Schieferpark Lehesten“
Museumsheft 02/2019 erschienen
Unter dem Titelthema „Notfallplanung“ ist das neue Museumsheft 02/2019 erschienen. Museen bilden wichtige Ankerpunkte der kulturellen Identität Thüringens und sind mit ihren Beständen besonders schützenswert. Notfallplanung ist also aktiver Schutz von Kulturgut. Über den Notfallverbund der Geraer Museen und die Maßnahmen nach der Hochwasserkatastrophe im Jahr 2013 berichtet Doris Weilandt. Ralf Seeber, Fachberater Notfallverbund beim Kulturrat Thüringen, stellt Maßnahmen der Notfallvorsorge für kulturelle Einrichtungen in Thüringen vor. Die Klimawissenschaftler Frank Heyner (Thüringer Klimaagentur am TLUBN) und Bernhard Kühn (Klimatologische Messstation an der Ernst-Abbe-Hochschule Jena) beschreiben Extremwetterlagen der Zukunft sowie die damit verbundenen Herausforderungen und Gefahrenpotentiale. Hildegard Heine, Museumsberaterin beim MVT, hat das Thema Risikoanalyse und Notfallvorsorge für Museen zusammengefasst und Dr. Ulf Häder, Direktor der Städtischen Museen Jena, stellt das Konzept „Grüner Kasten“ zur Rettung wichtiger Einzelstücke im Katastrophenfall vor.
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Ein weiterer Themenkomplex gilt drei im Jahr 2019 neu eröffneten Museen in Weimar: dem Neuen Museum, der Dauerausstellung im Gauforum sowie dem Haus der Weimarer Republik – Forum für Demokratie. Neu eröffnete Dauerausstellungen wie die neuen Ausstellungsräume der Archäologischen Sammlung der Friedrich-Schiller-Universität Jena werden ebenso vorgestellt wie Konzepte in Planung und Umsetzung, z. B. das Augustinerkloster Bad Langensalza.
Im Zentrum der Rubrik Forum Museum steht ein Interview mit Dr. Ulrike Lorenz als neuer Präsidentin der Klassik Stiftung Weimar.
Einen Wechsel an der Spitze gab es auch im Museumsverband mit einem auf dem Verbandstag im September turnusgemäß neu gewählten Vorstand. Der Thüringer Museumsbrief enthält einen Bericht über die Wahlversammlung ebenso wie eine umfangreiche Dokumentation der Tagesordnung sowie den Bericht der Geschäftsstelle über das zurückliegende Geschäftsjahr. Weitere Beiträge der etwa 120-seitigen Publikation beschäftigen sich mit Neuigkeiten aus Museen, mit Forschungsprojekten und Kooperationen.
Verbandstag des Thüringer Museumsverbandes am 19.9. in Neustadt/Orla
Generationswechsel im Vorstand des Thüringer Museumsverbandes
Der wichtigste Programmpunkt auf dem Verbandstag des Thüringer Museumsverbandes am 19.9. in Neustadt/Orla war die Wahl eines neuen Vorstandes. Für die 11 Mandate meldeten sich im Vorfeld 19 Kandidaten. Sechs langjährige Vorstandsmitglieder, darunter Präsident Günter Schuchardt, stellten sich nicht zur Wiederwahl. Der scheidende Präsident sprach in seiner Begrüßungsrede von einem „deutlich gewachsenen Interesse an der Verbandsarbeit“.
Gewählt wurden der Direktor der Mühlhäuser Museen, Dr. Thomas T. Müller (Präsident), die Leiterin des Hennebergischen Museums Kloster Veßra, Dr. Uta Bretschneider (1. Stellvertreterin), der Direktor des Lindenau-Museums Altenburg, Dr. Roland Krischke (2. Stellvertreter), der Direktor Museen der Klassik Stiftung Weimar, Dr. Gert-Dieter Ulferts (Schatzmeister), die Leiterin des Thüringer Freilichtmuseums Hohenfelden, Franziska Zschäck (Schriftführerin),der Direktor des Naturhistorischen Museums Schloss Bertholdsburg Schleusingen, Dr. Ralf Werneburg, der Direktor der Städtischen Museen Jena, Dr. Ulf Häder, die Direktorin des Metallhandwerksmuseums Steinbach-Hallenberg, Veronika Jung, die stellvertretenden Direktorin am Thüringer Landesmuseum Heidecksburg, Sabrina Lüderitz, der Leiter des Literaturmuseums „Theodor Storm“ in Heilbad Heiligenstadt, Dr. Gideon Haut, und der Leiter der Gedenk- und Bildungsstätte Andreasstraße Erfurt, Dr. Jochen Voit.
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Verbandsbericht des Vorstandes
Die größte Herausforderung der letzten Legislaturperiode des Vorstandes war die Erarbeitung der Museumsperspektive 2025 in gemeinsamer Zusammenarbeit mit der Thüringer Staatskanzlei. Der Ist-Analyse folgten die Handlungsempfehlungen, an deren Realisierung der Vorstand und die Geschäftsstelle insbesondere im letzten Jahr arbeiteten. Dadurch ist es gelungen, die Museumsberatung personell und damit fachlich noch leistungsstärker aufzustellen sowie das Volontariatsprogramm um zehn Stellen für Museumspädagogik aufzustocken und zu verstetigen.
Die Institutionelle Förderung soll künftig regelmäßig evaluiert werden – eine langjährige Forderung vieler Mitglieder des MVT. Anreizförderungen für Netzwerke und Kooperationen wird es ebenfalls geben. Optimistisch darf auch stimmen, dass das Vorhaben eines gemeinsamen Konzepts für Kulturgutdigitalisierung, das mit der Staatskanzlei und dem Wirtschaftsministerium erarbeitet werden soll, verabredet worden ist. Ziel ist es, die Verstetigung der Digitalisierung als gemeinsame Zukunftsaufgabe festzuschreiben. Die traditionelle Jahrespressekonferenz im Februar stand unter dem Vorzeichen der Veröffentlichung der gemeinsamen Handlungsempfehlungen der TSK und des MVT zur Museumsperspektive 2025, die seit diesem Zeitpunkt als Druck- und Onlineversion öffentlich ist.
Im Rahmen der Stellenerweiterung der Geschäftsstelle durch zwei Museumsberaterinnen verabschiedete der Vorstand im November 2018 eine überarbeitete Fassung der Geschäftsordnung für die Geschäftsstelle, in der auch die Befugnisse der Stellen Netzwerkarbeit und Sammlungsmanagement festgelegt wurden.
Weitere Schwerpunkte der Vorstandsarbeit waren das neue Museumskonzept der drei Nordhäuser Museen: Stadtmuseum, Tabakspeicher und Kunsthaus Meyenburg, zu deren eigenständigem Standorterhalt sich der Stadtrat Nordhausens bekannt hat.
Anfang Juli 2019 fand im Thüringer Freilichtmuseum Hohenfelden die 3. Konferenz zum Thema Ehrenamt im Museum statt. Eingeladen waren neben Vertretern von Museen auch Mitglieder der jeweiligen Fördervereine dieser Museen. Den Impulsvortrag zum Thema Ehrenamt hielt die Geschäftsführerin der Stiftung Thüringer Ehrenamt e. V., Brigitte Manke, die eindringlich die hohe Bedeutung des Ehrenamtes in Thüringen darstellte.
Durch die Museumsberaterin Hildegard Heine wurde ein Fragebogen zum Sammlungsmanagement der Thüringer Museen erarbeitet. Nach einer ersten Sichtung ist die Depotsituation unbefriedigend. Es gibt zu wenige Depots, die für Sammlungsgut konservatorisch angemessen sind. Die Verbesserung wird eine Schwerpunktaufgabe der nächsten Jahre bleiben. Hier sollte sich der Verband auch an Modellen zu interkommunalen Depotprojekten z.B. in Nordrhein-Westfalen orientieren.
Das Digitalisierungsteam des Museumsverbandes hat auch in diesem Verbandsjahr zahlreiche Museen betreut, aktiv unterstützt und beraten. Das Inventarisierungsprogramm digiCULT.web nutzen derzeit 304 Museumsmitarbeiter in Thüringer Museen. Die Zahl der dokumentierten musealen Sachzeugen beläuft sich gegenwärtig auf ca. 200.000 Objekte. Langfristige Projekte, wie etwa der Aufbau eines neuen Museumsportals oder die Nutzung von 3D Scantechnik, die seit kurzem in der ThULB auch für Museen zur Verfügung steht, werden gemeinsam mit der Universitätsbibliothek und mit culture3D im nächsten Jahr weiter ausgebaut.
Mit dem Titelthema des Museumsheftes 1/2019 „Populismus und Extremismus als Herausforderung für Museen“ bewegt sich der MVT erstmals auf einem Terrain, das für viele Museen bereits Tagesthema ist. Die große deutschlandweite Resonanz zeigt, dass dieses Thema sehr aktuell ist.
Verleihung der Bernhard-von-Lindenau-Medaillen
Burghauptmann Günter Schuchardt, Wartburg Eisenach
„Wenn sich ein Konflikt friedlich lösen ließe, dann war und ist dies bis heute die erste Wahl von Günter Schuchardt. Auch wenn sein ebenso traditioneller wie offizieller – einstmals militärischer – Titel „Burghauptmann“ anderes vermuten ließe, gehört er zu jenen Menschen, die in der Regel in sich ruhen und deren Worte wohl überlegt sind, bevor er sie spricht“, konstatiert als Laudator der Direktor der Mühlhäuser Museen, Dr. Thomas T. Müller seiner Rede zur Verleihung der Lindenau-Medaille an den langjährigen Museumsdirektor der Wartburg. Seit über 20 Jahren leitet der Kunstwissenschaftler die Geschicke der Weltkultureinrichtung. Die Verleihung des UNESCO-Titels 1999 gehört wie mehrere Landesausstellung zu den herausragenden Leistungen seiner Amtszeit. Von 2003 bis 2019 stand er als Präsident an der Spitze des Museunsverbandes Thüringen.
Prof. Dr. Jochen Süß, Direktor der Brehm Gedenkstätte Rentendorf
„Im Jahre 2012 hatte der Ruheständler Prof. Süß die Leitung der Brehm-Gedenkstätte Renthendorf übernommen. Der mit den Naturforschern Christian und Alfred Brehm verbundene Erinnerungsort war damals rundum in keiner beneidenswerten Situation. Es fehlte an einer soliden Trägerschaft, an Geld und Personal sowie an einer dem Thema gerecht werdenden Ausstellung“, heißt es in der Laudatio von Dr. Ralf Werneburg vom Naturhistorischen Museum Schloss Bertholdsburg in Schleusingen. Jochen Süß sorgte für ein museales Gesamtkonzept, das die Rettung der Sammlung, den Erhalt und Ausbau der Gebäude sowie die Weiterentwicklung der Gedenkstätte einschließt. Dafür beschaffte er beträchtliche finanzielle Mittel. Er war Hauptinitiator der 2017 gegründeten Alfred Edmund und Christian BREHM-STIFTUNG, die er als Vorstandsvorsitzender führt.
Dr. Alf Rößner, Direktor des Stadtmuseums Weimar
Laudator Holger Nowak, Geschäftsführer des Museumsverbandes Thüringen: „Seine berufliche Museumskarriere begann für Dr. Rößner mit der Übernahme des Direktorats des Stadtmuseums Weimar im Jahre 2006, das vier Jahre zuvor unter großem Protest der Bürgerschaft und auch des Museumsverbandes aus finanziellen Gründen geschlossen wurde.“ Mit zahlreichen Ausstellungen, aber vor allem mit der ursprünglich als Sonderschau konzipierten Exposition „Demokratie aus Weimar“ brachte Alf Rößner das Stadtmuseum wieder in den Blickpunkt der Öffentlichkeit. Aufgrund des Zuspruchs gehört sie heute zum festen Bestand des Hauses. Der Bauhistoriker kann zudem auf eine lange Publikationsliste zu regionalgeschichtlichen Themen verweisen.
Museumssiegel
Das Museumssiegel wurde an die Mühlhäuser Museen verliehen.

MVT-Geschäftsführer Holger Nowak (links) gratuliert den Vorständen, vorn Gert-Dieter Ulferts (Fotos: Doris Weilandt)
Das Museum für Ur- und Frühgeschichte Thüringens erhält Inklusions-Gütesiegel in Brüssel
Ein Museum für alle
COME IN! ist der Titel eines länderübergreifenden EU-Projektes mit dem Standards für die Barrierefreiheit in kleineren und mittleren Museen geschaffen werden sollen. Als einziger deutscher Vertreter wurde das Museum für Ur- und Frühgeschichte Thüringens in Weimar ausgewählt. Die Mitarbeiter haben sich dieser Aufgabe in den letzten drei Jahren mit viel Engagement gestellt. „Es muss erst einmal Klarheit im Kopf geschaffen werden, dass es 10 % der Bevölkerung betrifft, die durch unterschiedliche Einschränkungen vom Besuch ausgeschlossen oder eingeschränkt sind“, erklärt der Museumsleiter, Dr. Diethard Walter. Gemeinsam mit am Projekt beteiligten Museen und Institutionen aus ganz Europa haben die Weimarer Kriterien entwickelt, die für die Gestaltung der Ausstellungen wichtig sind. „Bei einem Netzwerktreffen in Wien hat uns eine blinde Frau durch das Kunsthistorische Museum geführt und die Bilder anhand von taktilen Elementen erklärt“, erzählt Walter begeistert.
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Entstanden sind im Museum für Ur- und Frühgeschichte inzwischen sechs Stationen. Bereits im Foyer informiert ein taktiles Leitsystem über die einzelnen Bereiche. An der inklusiven Station „Jungsteinzeithaus“ kann erfühlt werden, wie die Menschen in dieser Zeit gelebt haben. Anhand der Form eines Hauses, eines geflochtenen Weidezauns und weiterer Objekte erfahren Sehbehinderte Details wie die Beschaffenheit von Material und Bau. Den Klimaverlauf vom Eiszeitalter bis zur Gegenwart macht ein plastisches Diagramm deutlich, dem Tiere zugeordnet sind, die damals lebten. Sinnlich wahrnehmbar sind Werkzeuge und deren Verwendung in der Station „Technik“. Der Rundgang wird durch einen speziellen Audio-Führer in leichter Sprache und für Menschen mit Sehbehinderung begleitet. Unter dem Stichwort „Barrierefreiheit“ finden sich auf der Webseite www.alt-thueringen.de alle Informationen für einen Museumsbesuch.
Die Reaktionen auf das neue Angebot sind sehr gut. Für Museumsleiter Walter hat sich der Aufwand gelohnt: „Es ist schön zu sehen, wie Menschen sich freuen, wenn sie im Museum etwas erleben.“ Weitere Unterstützung aus Thüringen erfuhr das Projekt auch durch das Institut für Raum und Verkehr der FH Erfurt, den Landesbeauftragten für Menschen mit Behinderung und das Europäische Kultur- und Informationszentrum im Verein NETZ-Medien und Gesellschaft e.V. Erfurt. Die gewonnenen Erkenntnisse wurden als Handbuch zusammengefasst. Gemeinsam mit dem Museumsverband Thüringen (MVT) soll bereits im Dezember eine Weiterbildung für kleinere und mittlere Museen zum Thema Inklusion stattfinden, um die Museumsmitarbeiter stärker für Barrierefreiheit zu sensibilisieren.
Am 11. September bekommt das Museum für Ur- und Frühgeschichte das COME IN! Label für Barrierefreiheit im Europäischen Parlament in Brüssel überreicht.
Doris Weilandt
Museum für Ur- und Frühgeschichte Weimar
Der Weimarer Stadtrat hat in seiner Sitzung am 6.3. überfraktionell und einstimmig den Beschluss gefasst, das Museum für Ur- und Frühgeschichte (MUF) in Weimar zu erhalten. In der Beschlussvorlage heißt es unter anderem: „Das Museum soll dauerhaft in Weimar bleiben. Es wird als fester Bestandteil der Weimarer Museumslandschaft gesehen und entsprechend in alle Konzepte wie zur besseren Vermarktung und Erreichbarkeit einbezogen.“
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Nun wandte sich Kulturminister Benjamin-Immanuel Hoff, der von der Entscheidung aus der Presse erfuhr, an den Oberbürgermeister der Stadt, Peter Kleine. Unabhängig von der Tatsache, dass es sich um ein Landesmuseum handelt, hat der Minister den Träger, das Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie (TLDA) gebeten, zu den Sammlungen, besonders den Weimarer Beständen, Stellung zu nehmen: „Der heutige Sammlungsbestand des MUF besteht zu mehr als 90 Prozent aus den Grabungen seit den 1950er Jahren in Rahmen der Bodendenkmalpflege auf dem Gebiet des Freistaats….Im aktuellen Sammlungsbestand des TLDA machen die ur- und frühgeschichtlichen Bestände des ehemaligen städtischen Museums etwa 10.000 Inventareinheiten aus. Das sind knapp 3 Prozent des Sammlungsbestandes.“ Das MUF besteht seit 130 Jahren, davon waren die ersten 60 Jahre städtisch geprägt. Minister Hoff stellt auf der Grundlage der Aussagen des TLDA mehrere Modelle vor, die – unabhängig von ihrer technischen oder finanziellen Realisierbarkeit – vor allen eines vor Augen führen: Das Museum für Ur- und Frühgeschichte verlöre damit seine herausragende Bedeutung.
Doris Weilandt, Pressesprecherin des MVT
Jahrespressekonferenz 2019
Auf der Jahrespressekonferenz des Thüringer Museumsverbandes am 28. Februar im Naturkundemuseum Erfurt wurden die Handlungsempfehlungen zur Museumsentwicklung vorgestellt. Nach einer öffentlichen Diskussion zur Museumsperspektive 2025 liegt damit erstmalig ein gemeinsames Strategiepapier der TSK und des MVT vor.
Handlungsempfehlungen zur Museumsentwicklung
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Zu den zentralen Aufgaben gehört die Nachwuchsförderung, die mit dem erfolgreich laufenden Volontärsprogramm unterstützt werden soll. Weitere Themenschwerpunkte der JPK waren die Neustrukturierung der Geschäftsstelle des MVT, die neue Homepage, die Besucherzahlen der Thüringer Museen für das Jahr 2018 sowie Ausstellungshöhepunkte und Neueröffnungen 2019.
Pressetext Jahrespressekonferenz 2019
Willkommen!
Neue Homepage des MVT
Willkommen auf unserem neuen Internetauftritt. Nach sechs Jahren haben wir unsere Homepage runderneuert und entschlackt. Mit maximal drei Klicks ist es möglich an alle relevanten Informationen und Dokumente bezüglich des Museumsverbandes zu gelangen.
In diesem Sinne möchten wir unsere Mitglieder dazu motivieren, uns Bilder Ihrer Häuser für unsere wechselnde Slideshow auf der Homepage an digitalsierung@museumsverband-thueringen.de zu senden.
Digitale Stammtische
Regionale Zusammenkünfte der digitalen Local Hereos
Bei herrlichem Wetter kam am 31. 01. der Stammtisch „Social Media“ der Thüringer Museen auf der Leuchtenburg zusammen. Vielen Dank für die durchweg konstruktive Diskussion und für den fruchtbaren Austausch.
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Die regionalen Stammtische fungieren als Basis für den Arbeitskreis Digitales Museum. Sie sollen die aktuellsten und wichtigsten Themen im digitalen Bereich aufzeigen. Auch wird eine Vernetzung der digitalen Local Heroes forciert, sodass Ideen und Projekte gemeinsam entwickelt und umgesetzt werden können.